Die Onlineserie „Gleisgeschichten“ der ÖBB hat den Grand Prix der Jury für Bewegtbild beim BCM Awards gewonnen, dem wichtigsten und größten Content Award Europas.
Seit einem halben Jahr erzählen wir mit diesem Format Geschichten über Menschen, die eine besondere Zuneigung zur Eisenbahn haben. „Bahnsinnige“ im besten Sinn, unglaublich liebe Leute, die aus Leidenschaft handeln; ob es nun ein blinder Bahnfotograf ist, ein Dampflokguru, eine Reinigungskraft mit Hang zur Oper oder ein Zwölfjähriger der, so gern Zugbegleiter sein möchte.
Für mich als Creative Director von News on Video ist es ein Herzensprojekt bei dem wir alle unsere Stärken ausspielen können: gemeinsam mit einem kleinen Team großes Kino machen, authentische filmische Erzählungen über echte Menschen gestalten und Content Marketing mit Filmemachen in Einklang bringen. Denn was uns die ÖBB hier ermöglicht, ist echtes Storytelling ohne Einschränkungen. Für diese tolle Zusammenarbeit möchte ich mich bei Ingrid Gogl und Max Wegscheider herzlich bedanken.
Alle Gleisgeschichten gibt es hier zum Ansehen:
Das hat uns neben dem bereits erwähnten Preis noch zusätzlich einen zweiten BCM Award in der Sparte nonfiktionaler Film beschert. In einer Kategorie, wo unter anderem auch Hornbach oder Daimler nominiert waren und wo ich mir einen Sieg nie zu erträumen gewagt hätte. 700 Einreichungen gab es insgesamt, 172 standen auf der Shortlist. Die Freude bei uns und allen Beteiligten, den ÖBB als Auftraggeberin und Virtual Identity als Digitalagentur ist natürlich dementsprechend groß.
Abgesehen von der großen Freude über den Award habe ich beim Gestalten der Gleisgeschichten einige Lehren für mich gezogen. Als Fernsehjournalist, wo ich meinen Background habe, gibt es immer die eine entscheidende Frage: Was ist die G´schicht? Wenn es keine interessante Geschichte gibt, lässt man es meistens bleiben, da letztendlich nichts Gescheites dabei rauskommt. Dieses Prinzip gilt definitiv auch bei Onlinefilmen.
Was schauen denn Sie gerade so? Netflix? Oder Amazon-Serien? Oder Avengers Endgame? Das ist genau das, was auch die potentiellen Zuschauer:innen ihrer Corporate Inhalte schauen. Geschichten mit Held:innen, Emotionen, Konflikten und überraschenden Wendungen, die Einblicke in andere Schicksale und unbekannte Welten geben, fiktional oder auch nicht.
Unsere Gleisgeschichten nehmen Sie mit auf die Reise in die manchmal eigenwillige Welt der Bahnliebhaber:innen. Eine mitunter exotische Welt mit Dampfloks, Trainspottern oder Modellbaumessen, in der Sie und ich sich vielleicht nie begeben hätten, die aber voller interessanter Dinge und tollen Charakteren steckt. Sie erzählen ein Stück Alltagsgeschichte und sind in gewisser Weise damit das Online-Erbe der großartigen Alltagsgeschichten der Elizabeth T. Spira.
Der Mensch steht bei uns wirklich im Mittelpunkt und das sogar in den Bildkompositionen, die an Wes Anderson oder Stanley Kubrick angelehnt sind. Wir haben uns überhaupt den Spaß gemacht, immer wieder aus der Filmgeschichte zu zitieren. Wenn die Dampfloklegende Günter Wendl in der aktuellen Folge ganz vorne auf der Lokomotive sitzt, ist das eine Hommage an Buster Keaton. Schaut aber auch aus wie der Eiserne Thron aus der Blutoper Game of Thrones. Game of Trains sozusagen!
Apropos Oper. Besonders viel Liebe haben wir auch in die Musikauswahl gesteckt und einen Streifzug durch die Welt der Klassik gemacht, von Tschaikowski über Grieg bis zu Camille Saint-Sans.
Warum? Ich wollte weg von der üblichen Konservenmusik, die sich freiwillig niemand anhören würde. Warum dann in Videos als Soundunterlage? Auf die Idee gebracht hat mich eine Begegnung mit Gabi Wächter beim zweiten Dreh der ersten Staffel.
Sie erzählte, dass manche in ihr nur eine Putzfrau sehen, die nichts im Kopf hat – und dass sie darunter ein bisschen leidet. Denn sie liest gern Bücher und geht noch lieber in die Oper und Anna Netrebko ist ihr großer Star. Das hat mich dazu inspiriert, am Ende der Geschichte eine Opernarie einzubauen, die sich ganz wunderbar in die Geschichte einfügt. Und Rossini macht sich mit schnaubenden Dampfloks ganz besonders gut finde ich!
Einen Award zu gewinnen ist immer etwas Besonderes, es ist eine Bestätigung ist für das, was man gerade macht. Die Resonanz der Zuseher:innen ist aber etwas, das mich mit noch mehr Stolz erfüllt. Denn Bahnbegeisterte sind ein kritisches Publikum und erkennen jede Ungenauigkeit sofort. Die wohlwollenden Kommentare und die große Anzahl an Reaktionen in den sozialen Medien zeigen uns aber, dass wir auf Schiene sind, mit und ohne Auszeichnung. Und die zweite Staffel ist jetzt schon erfolgreicher als die erste.
Insgesamt 12 Folgen werden wir heuer veröffentlichen und wir freuen uns aufrichtig auf alles was auf uns zukommt, denn eines steht fest:
Die besten Geschichten schreibt die Eisenbahn.
Herzlich, Ihr
Markus Riedl,
Creative Director
News on Video GmbH